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Donnerstag, 18. September 2014

Wie frei sind wir?

Bevor man versucht, diese Frage zu beantworten, muss zunächst der Begriff „Freiheit“ erklärt werden. Freiheit bedeutet für mich Reisen, sich frei bewegen und alle Möglichkeiten zu haben. Freiheit bedeutet ebenfalls für die meisten die Möglichkeit, das zu tun, was man will, also Unabhängigkeit, Zwangslosigkeit, aber auch Verantwortung, denn eine Voraussetzung für Freiheit ist die Verantwortlichkeit; ohne diese Verantwortung könnte man nicht frei sein.
Wie frei sind wir nun?
Unsere Grenzenlosigkeit wird vor allem durch Gesetze eingeschränkt. Trotzdem bestehen für uns hierzulande zahlreiche Freiheiten, wie z.B. die Meinungsfreiheit oder Redefreiheit. So hätte man beispielsweise die Freiheit, seinen Lehrer oder Chef zu beleidigen. Doch aus moralischen Gründen oder auch aus der Angst vor den Konsequenzen macht dies niemand, aber die Freiheit besteht trotzdem. Es gibt also mehr Freiheiten als man denkt. Unfreiheiten hingegen entstehen meist zunächst im Kopf, denn es ist meistens nicht die Außenwelt, die unfrei macht, sondern die Gedanken, Ängste und Moralvorstellungen sowie Unsicherheiten, durch die sich der Mensch selbst einsperrt. Doch diese Unfreiheiten entstehen automatisch durch Eltern, Kirche, Schule, Medien, Werbung (und so weiter), die uns erziehen und beeinflussen.
Ist Freiheit also nur eine Illusion?
Für uns bestehen also viele Freiheiten und Unfreiheiten. Kann aber wirklich jeder frei sein? In unserem Gesellschaftssystem steht Geld für Macht und Macht wiederum für Führung. Wir haben zwar die Möglichkeit, unser Leben selbst zu bestimmen, doch das können wir nur, wenn wir viel Geld haben. Je mehr Geld man also hat, desto mehr Freiheiten hat man, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Aber nicht nur Geld grenzt einen in seinen Möglichkeiten ein, denn unser Leben ist geradezu vorbestimmt. In der westlichen Welt ist der Ablauf des Lebens vorgegeben: Kindheit mit Schule, Abitur, Studium, Karriere. Dies sind zum einen die Erwartungen der Gesellschaft und zum anderen auch der Einfluss der Eltern, schließlich hängt z.B. die Bildung und die daraus entstehenden Freiheiten nicht zuletzt von der Umgebung, in der man aufwächst, ab. Dabei entsteht auch auch der Druck, den Erwartungen zu entsprechen. So muss man beispielsweise einen bestimmten NC haben, um studieren zu können.
Ist es also noch möglich, echt zu sein?
Echt-sein bedeutet authentisch sein; so zu sein, wie man ist; man kann Gedanken frei aussprechen und Gefühle frei ausleben, ohne über die Meinung anderer nachzudenken. Doch oft tut man Dinge, um den Erwartungen der Gesellschaft zu entsprechen, wie z.B. zu heiraten. Die Begründung dafür lautet meist „Weil man es so macht“. Ein anderes Problem in unserer Gesellschaft ist die Leistungserwartung: Die Karriere steht im Mittelpunkt, und sie erfordert viel Ehrgeiz und damit auch Einschränkungen in Bereichen wie z.B. Freizeit. Diese Leistungsorientierung endet immer öfters in einem Burn-Out und in der eigenen Unfreiheit, sodass die meisten Menschen in unserer Gesellschaft weder frei noch sie selbst sind.
Man erkennt also, dass unser Alltag vorbestimmt ist und durch Werte und Normen, aber auch durch die Außenwelt geprägt wird, wodurch kaum Freiheiten herrschen. Aber auch unsere Gesellschaft ist freiheitlich begrenzt: das Gesellschaftssystem basiert auf Geld. Wer also alle Möglichkeiten haben will, braucht viel Geld. Dafür muss man sich wiederum in das System integrieren, um Geld zu kriegen und Freiheit zu erlangen. Die Möglichkeit zur Selbstbestimmung gibt es also nicht in diesem System, da man sich ihm fast schon unterwerfen muss, um Freiheiten zu erlangen. Dabei geht auch das Echt-sein verloren oder ist nur zu erreichen, wenn man andere Werte als z.B. die Karriere für sich festlegt.
Freiheit ist also eine Illusion.
von Jenna Murschall



 Quellen:
Bilder: 
oben: http://www.weheartit.com
 unten: Jenna Murschall



 
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