Bevor
man versucht, diese Frage zu beantworten, muss zunächst der Begriff
„Freiheit“ erklärt werden. Freiheit bedeutet für mich Reisen,
sich frei bewegen und alle Möglichkeiten zu haben. Freiheit bedeutet
ebenfalls für die meisten die Möglichkeit, das zu tun, was man
will, also Unabhängigkeit, Zwangslosigkeit, aber auch Verantwortung,
denn eine Voraussetzung für Freiheit ist die Verantwortlichkeit;
ohne diese Verantwortung könnte man nicht frei sein.
Wie
frei sind wir nun?
Unsere
Grenzenlosigkeit wird vor allem durch Gesetze eingeschränkt.
Trotzdem bestehen für uns hierzulande zahlreiche Freiheiten, wie
z.B. die Meinungsfreiheit oder Redefreiheit. So hätte man
beispielsweise die Freiheit, seinen Lehrer oder Chef zu beleidigen.
Doch aus moralischen Gründen oder auch aus der Angst vor den
Konsequenzen macht dies niemand, aber die Freiheit besteht trotzdem.
Es gibt also mehr Freiheiten als man denkt. Unfreiheiten hingegen
entstehen meist zunächst im Kopf, denn es ist meistens nicht die
Außenwelt, die unfrei macht, sondern die Gedanken, Ängste und
Moralvorstellungen sowie Unsicherheiten, durch die sich der Mensch
selbst einsperrt. Doch diese Unfreiheiten entstehen automatisch durch
Eltern, Kirche, Schule, Medien, Werbung (und so weiter), die uns
erziehen und beeinflussen.
Ist
Freiheit also nur eine Illusion?
Für
uns bestehen also viele Freiheiten und Unfreiheiten. Kann aber
wirklich jeder frei sein? In unserem Gesellschaftssystem steht Geld
für Macht und Macht wiederum für Führung. Wir haben zwar die
Möglichkeit, unser Leben selbst zu bestimmen, doch das können wir
nur, wenn wir viel Geld haben. Je mehr Geld man also hat, desto mehr
Freiheiten hat man, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Aber nicht nur
Geld grenzt einen in seinen Möglichkeiten ein, denn unser Leben ist
geradezu vorbestimmt. In der westlichen Welt ist der Ablauf des
Lebens vorgegeben: Kindheit mit Schule, Abitur, Studium, Karriere.
Dies sind zum einen die Erwartungen der Gesellschaft und zum anderen
auch der Einfluss der Eltern, schließlich hängt z.B. die Bildung
und die daraus entstehenden Freiheiten nicht zuletzt von der
Umgebung, in der man aufwächst, ab. Dabei entsteht auch auch der
Druck, den Erwartungen zu entsprechen. So muss man beispielsweise
einen bestimmten NC haben, um studieren zu können.
Ist
es also noch möglich, echt zu sein?
Echt-sein
bedeutet authentisch sein; so zu sein, wie man ist; man kann Gedanken
frei aussprechen und Gefühle frei ausleben, ohne über die Meinung
anderer nachzudenken. Doch oft tut man Dinge, um den Erwartungen der
Gesellschaft zu entsprechen, wie z.B. zu heiraten. Die Begründung
dafür lautet meist „Weil man es so macht“. Ein anderes Problem
in unserer Gesellschaft ist die Leistungserwartung: Die Karriere
steht im Mittelpunkt, und sie erfordert viel Ehrgeiz und damit auch
Einschränkungen in Bereichen wie z.B. Freizeit. Diese
Leistungsorientierung endet immer öfters in einem Burn-Out und in
der eigenen Unfreiheit, sodass die meisten Menschen in unserer
Gesellschaft weder frei noch sie selbst sind.
Man
erkennt also, dass unser Alltag vorbestimmt ist und durch Werte und
Normen, aber auch durch die Außenwelt geprägt wird, wodurch kaum
Freiheiten herrschen. Aber auch unsere Gesellschaft ist
freiheitlich begrenzt: das Gesellschaftssystem basiert auf Geld. Wer
also alle Möglichkeiten haben will, braucht viel Geld. Dafür muss
man sich wiederum in das System integrieren, um Geld zu kriegen und
Freiheit zu erlangen. Die Möglichkeit zur Selbstbestimmung gibt es
also nicht in diesem System, da man sich ihm fast schon unterwerfen
muss, um Freiheiten zu erlangen. Dabei geht auch das Echt-sein
verloren oder ist nur zu erreichen, wenn man andere Werte als z.B.
die Karriere für sich festlegt.
Freiheit
ist also eine Illusion.
von Jenna Murschall
Quellen:
Bilder:
oben: http://www.weheartit.com
unten: Jenna Murschall
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