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Donnerstag, 23. Oktober 2014

Warum verstecken Wir uns hinter Masken?



"Bisher habe ich viele Masken gesehen; wann werde ich menschliche Gesichter sehen?"

Jean-Jaques Rausseau (1712-1778)



Wir leben in einer Zeit geleitet von Trug und Schein, von Lüge und Wahrheit. Sagt man nicht, dass nichts so ist wie es scheint und ist es nicht so, dass wir nicht nur unsere Mitmenschen sondern uns selbst belügen, dass jeder von uns sich hinter einer Maske versteckt?

Heutzutage haben Erfolg und Beliebtheit einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Unser Leben ist auf den Beruf ausgerichtet bzw. darauf ausgerichtet etwas im Leben zu erreichen. Unsere Eltern leben uns Kindern vor, wie wir zu leben haben und wir leben so, wie wir denken, dass es von unseren Eltern und Mitmenschen erwartet wird. Wir passen uns an! Genau das ist das Fatale! Dass es sich hierbei um eine gravierende Problematik handelt, die negative Auswirkungen auf unseren Selbstwert hat, lässt sich mit dem 13. Kapitel des Lukasevangeliums belegen.


Und er lehrte in einer Synagoge am Sabbat. 
{10-17: Lk.06,06-11}

[Lk.13,11] Und siehe, eine Frau war da, die hatte seit achtzehn Jahren einen Geist, der sie krank machte; und sie war verkrümmt und konnte sich nicht mehr aufrichten.
[Lk.13,12] Als aber Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: Frau, sei frei von deiner Krankheit!

[Lk.13,13] Und legte die Hände auf sie; und sogleich richtete sie sich auf und pries Gott.

Jesus spricht: Sei frei! Wir sollen uns also nicht von anderen in eine Rolle drängen lassen geschweige unsere wahre Identität verstecken. Wir sollen Gefühle und Ängste und insbesondere auch unsere eigene Persönlichkeit frei ausleben. Tun wir dies nicht, werden wir innerlich krank, wie die Frau die Jesus im Sabbatgottesdienst anspricht. Wenn man sich nicht so liebt wie man ist, sprich man nicht mit sich in einem Einklang steht und sich nur nach seinen Vorbildern und den Meinungen der anderen, wie man zu sein hat, richtet, ist der individuelle einzigartige Mensch verloren. Dann sind wir nur noch Kopien, nur noch Personen hinter Masken.

Doch wie lässt sich der Begriff Maske definieren und wo liegt ihr Ursprung?

Der Begriff Maske umfasst viele Bereiche. Masken fanden in der Jagt, im Mittelalter, in der Barockzeit, im Theater, bei Religionen, beim Tanz und beim Schutz ihre Verwendung. Die ersten Belege von Masken in der Menschheitsgeschichte finden sich dennoch in Zusammenhang mit dem Totenkult. Totenmasken und Totenportraits dienten dazu den körperlichen Verfall zu verdecken und gleichzeitig die Erinnerung an den Verstorbenen zu wahren. Damit stellten Masken Reliquien dar und schlagen eine Brücke zum Jenseitigen und Übersinnlichen. Bezogen auf meinen Text lässt sich jedoch die Bedeutung der Maske in der Barockzeit gut einbeziehen.
In der Barockzeit war die Anonymität der Masken für höfische Rollenspiele von großer Bedeutung. Stabmasken wurden verwendet um dem Träger auf Maskenbällen etwas magisches Mystisches zu verleihen und um seine wahre Persönlichkeit zu verbergen. Im der heutigen Gesellschaft ist die letztere Definition vertreten. Maskieren heutzutage bedeutet so viel wie verhüllen, verbergen oder täuschen. Masken nehmen demzufolge einer Person ihre Individualität und verleihen ihr – zeitlich begrenzt - eine andere Identität. Genauso kann sie ihren Träger aber auch zu einer Gemeinschaft zugehörig machen.1 Ganz egal, warum man sich verkleidet, ob zur Nachahmung oder einfach nur im Theater: Jedes Mal wird eine Spannung zwischen der sichtbaren Erscheinung und dem dahinter Verborgenen erzeugt.2

Sind es wohlmöglich die Rollen, die uns zwingen Masken aufzusetzen?

In unserer Gesellschaft, besonders bei den Jugendlichen, spielt der Begriff der Rollenverteilung und der Identitätsfindung eine zentrale Rolle. Hier lässt sich ein Bezug zu Erik Eriksons Entwicklungsmodell herstellen. Erik Erikson beschreibt fußend auf dem epigenetischen Prinzip, ein auf Freud basierendes Entwicklungsmodell, welches er um die soziale Komponente erweitert und stufenförmig aufbaut. Für Erikson stellt die Identitätsfindung einen lebenslangen Prozess dar, der sich in 8 Entwicklungsstufen unterteilen lässt. Der Prozess äußert sich in lebensspezifischen Krisen, die es zu bewältigen gilt, um den Anforderungen der sozialen Umwelt gerecht zu werden. Wird eine Krise nicht angemessen gelöst, fehlen die nötigen Voraussetzungen zur Bewältigung der nächsten Krise. Die vorangegangene Phase bildet dementsprechend das Fundament für die nächste Phase.
Bedeutsam bezogen auf das Thema Identität ist die fünfte Stufe. In der fünften Stufe Identität vs. Identitätsdiffusion, begibt sich der Jugendliche auf die Suche nach seiner Identität. Fragen wie „Wer bin ich?“, „Wie möchte ich sein?“, „Für wen hält man mich?“, „Bin ich beliebt?“, etc. sind typisch für diese Phase. Die Meinung anderer ist für die Jugendlichen von großer Bedeutung. Oft spielen in dieser Phase Idole eine Rolle, deren Verhalten Jugendliche oft übernehmen, falls sie nicht in der Lage sind, ihre eigene Ich-Identität zu finden, was Erikson als Identitätsdifussion bezeichnet. Sie setzten also eine vorgegebene Maske auf, von der sie sich Sicherheit und Geltung versprechen. Sie setzten eine Maske auf, weil unsere Gesellschaft ihnen kaum mehr Entfaltungsmöglichkeiten bieten kann. Einen entscheidenden Faktor hierfür stellt die Medienwelt dar. Den Jugendlichen werden Idealbilder vor Augen gebracht, nach denen sie sich versuchen zu richten. Es heißt andauernd sei dynamisch, attraktiv, zielstrebig und optimistisch um etwas in deinem Leben zu erreichen. Die Jugendlichen werden somit in eine Rolle gedrängt (Ergebnisliste der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Iconkids & Youth). Und genau dieser auferlegte Zwang in eine Rolle lässt uns zu Maskenträgern werden. Eigentlich sind wir ganz anders, aber wir tun so, als wären wir so, wie es bei anderen gut ankommt. Wir wollen schlichtweg „in“ sein und Eindruck schinden.

Sie fragen sich vielleicht warum wir unsere Masken nicht einfach ablegen? Wir tun es nicht weil wir Angst davor haben nicht dem Idealbild zu entsprechen. Angst davor haben Gefühle preiszugeben und verletzlich zu wirken. Wohl möglich Angst davor haben, dass den Leuten das wahre Gesicht, was sich hinter der Maske verbirgt, nicht gefällt. Vor allem weil wir nicht gelernt haben uns, anstatt von den äußeren Stimmen, von unserer inneren Stimme leiten zu lassen.

Hören Sie auf ihre innere Stimme und vertrauen Sie ihr, denn nur sie lässt uns erkennen wer wir wirklich sind!


Von: Maresa Burkhardt







 Du bist Du
Kein Mensch in der Welt hat Augen so wie deine. Manche sind braun und groß und rund dazu, doch deine sind einzig, es sind eben deine. Dich gibt‘s nur einmal, du bist eben du.
Nicht eine Stimme klingt genau wie deine, ob sie nun stammelt, redet oder singt, denn deine Stimme hast nur du alleine, sonst gibt es keine, die so klingt.
Du bist etwas Besonderes, denn dich gibt‘s nur einmal. Keiner ist genauso, wie du eben bist.
Du hast eigene Gefühle und hast dein Geheimnis, und dein eigenes Glück, das tief in dir ist.
Und keiner kann lächeln, so wie du jetzt.
Kein Mensch der Welt macht‘s genau wie du.
Dein Gesicht hast du für dich alleine.
Du bist etwas Besonderes.
Du bist eben du.



Quellen: http://www.der-etwas-andere-gottesdienst.de/Downloads/2008_Maske.PDF
http://www.pestnase.de/lilac_cms/de/2030,,/Maskengeschichte/Uebersicht.html
2 http://www.cafebabel.de/kultur/artikel/wir-sind-alle-masken.html


1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

WOW

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