RITUALE
Was sind Rituale?
Ein Ritual zeichnet sich im Grunde durch ein wiederholtes und immer gleich bleibendes wiederholtes Vorgehen aus, das nach einer festgelegten Ordnung vollzogen wird.
Demnach können Rituale sowohl Glaubenszeremonien, als auch die ganz alltägliche Tagesroutine sein. Der folgende Text bezieht sich jedoch nicht auf diese kleinen gewöhnlichen ,,Zeremonien”, wie die übliche Tasse schwarzer Tee am Frühstückstisch oder das gemeinsame Abendessen mit der Familie um 19.30 Uhr, sondern auf die Auslebung, die Rolle und Erläuterung von Ritualen im christlich-religiösen Kontext:
Sowohl früher, als auch heutzutage sind Rituale feste Bestandteile des menschlichen Alltags. Früher hatten Rituale im kirchlichen und religiösen Sinne einen anderen Stellenwert, als in der heutigen Gesellschaft. Dieser Sachverhalt resultierte aus dem Versuch sich mit Hilfe der Bibel oder anderen religiösen Schriften, wie etwa dem Koran oder der Thora, die Geschehnisse in der Welt zu erklären. Aus diesem Grund waren deutlich größere Teile der Gesellschaft sehr gläubig bzw. gottesfürchtig, was sich auch in der Auslebung und in der Wichtigkeit von religiösen Ritualen wiederspiegelte.
Im 21.Jahrhundert hat sich die Rolle religiöser Rituale radikal verändert, was auch durch neue technische und wissenschaftliche Errungenschaften vorrangetrieben wurde. Der Trend neigt zur Eventreligion, was sich in der Bedeutung der Rituale zeigt - Sind kirchliche Rituale ,,ausgestorben”?:
Die kirchliche Trauung, die Taufe oder auch die Konfirmation oder Kommunion bildeten noch vor einigen Jahrzehnten die Stützen christlichen Glaubens, beziehungsweise christlich-religiösen Denkens. ,,Man macht das halt so!”, das würden viele Menschen heutzutage auf die Frage nach dem Sinn christlich-religiöser Rituale antworten. Rituale werden von großen Teilen der Gesellschaft nicht mehr auf Basis einer festen Überzeugung vollzogen, sondern weil sie dazu beitragen, die eigene Rolle in der Gesellschaft zu definieren und zu festigen. Der Mensch versucht sich mit Hilfe von Ritualen, die demnach vermehrt einen gemeinschaftsbildenen Wert besitzen, sich zu bestimmten gesellschaftlichen Gruppen oder Einstellungen zugehörig zu machen. Dabei spielen religiöse Motive mittlerweile häufig nur noch eine geringe Rolle.
Gehen Rituale also aufgrund von gewandelten Motiven verloren?
Nein- Denn das Ritual an sich bleibt bestehen. Es haben sich lediglich die Beweggründe der Menschen verändert, die an diesen Ritualen teilnehmen. Darüberhinaus können Rituale im christlich-religiösen Zusammenhang nur schwer verloren gehen, da sie wie im Abschnitt zuvor erläutert, mit gesellschaftlichen Zwängen zusammenhängen.
Schränken Rituale im christlich-religiösen Kontext also ein?
Die Antwort auf diese Frage ist fallabhängig, denn die Menschen sind grob in mehrere Obergruppen einteilbar: religiös Überzeugte, von der Gesellschaft beeinflusste ,,Gläubige” und Atheisten bzw. Menschen die sich dem gesellschaftlichen Druck entziehen.
Religiös Überzeugte und Atheisten sind von dem Zwang der gesellschaftlichen Vorstellungen mit Hilfe von religiösen Ritualen zu entsprechen gelöst. Die religiös Überzeugten, sind von den ursprünglichen christlich-religiösen Vorstellungen, wie ihr Name schon sagt, überzeugt und fügen sich demnach dem Druck der von großen Teilen der Gesellschaft aufgebaut, nicht.
Die Atheisten sind ebenfalls unbeeinflusst, da sie nicht bereit sind den gesellschaftlichen Idealen Folge zu leisten und sich somit nicht über religiöse Rituale definieren. Das bedeutet nicht, dass Atheisten eine Art ,,Außenseiter” Rolle in der Gesellschaft annehmen, sie definieren sich nur mithilfe anderer Werte bzw. anderer Handlungen.
Die dritte und größte Obergruppe sind die von der Gesellschaft beeinflussten ,,Gläubigen”. Sie sind diejenigen, die sich dem gesellschaftlichen Druck Rituale zu vollziehen fügen und beugen. Die kirchliche Trauung, die Taufe oder auch die Konfirmation werden gefeiert, um seinen ,,Platz” in der Gesellschaft zu repräsentieren.
Christlich- religiös geprägte Rituale sind heutzutage nicht ausgestorben, da sie nachwievor bestehen, jedoch vermehrt aus anscheinend nicht religiösen Motivationen vollzogen werden. Das herkömmliche Ritual gibt es demnach weiterhin, es befindet sich nur in einem von der Gesellschaft beschleunigten Wandel.
Dieser Wandel schafft Unfreiheiten, die diejenigen, die sich diesem daraus resultierenden Druck nicht entgegen lehnen können massiv einschränken. Diese Teile der Gesellschaft ,,feiern” Rituale nur, weil ,,man es so macht”.
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