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Sonntag, 2. November 2014

Ist es zu viel Freiheit über die eigene Existenz entscheiden zu dürfen?


Ist es zu viel Freiheit über die eigene Existenz entscheiden zu dürfen?





Warum habe ich mir diese Fragestellung gestellt?

Heutzutage haben Menschen viel Freiheit, anders als früher. Dies betrifft vor allem die westlichen Länder dieser Welt. Menschen haben die Freiheit, ihre Meinung zu Äußern, jeder hat die Freiheit und das Recht zur Schule zu gehen und Bildung zu gewinnen.
Man stellt sich die Fragen: „Wo möchte ich wohnen und Leben?, Möchte ich eine Wohnung oder ein Haus? ,Was möchte ich einmal werden?, Möchte ich wirklich diesen Mann/ diese Frau als Lebenspartner?, Ist sie wirklich meine beste Freundin?“ Diese und viele andere Fragen stelle ich mir im Laufe des Lebens und sogar an einem Tag. Wobei man dabei fast in jedem Fall die Freiheit hat, sich umzuentscheiden und einen anderen Weg zu gehen.
Kurz: Ich, und das gilt für uns alle, also wir können unser eigenes Leben egozentrisch gestalten, auf die eigenen Interessen und Bedürfnisse abgestimmt.
Doch wie sieht es mit der Existensfrage aus? „Ist es zu viel Freiheit über die eigene Existenz entscheiden zu dürfen?“.
Dabei nehme ich Bezug auf Sterbehilfezentren die zum Beispiel in Holland oder der Schweiz vertreten sind (wieder Westliche Länder!). Also über den bewussten, von Gesellschaft tolerierten und begleiteten offiziellen Weg in den Tod. Die Freiheit sich selber das Leben zu nehmen gab es ja schon seit der Existens der Homo Sapiens.
Für mich ist die Vorstellung den Wunsch zu haben, zu sterben völlig Fremd und kann mir nicht vorstellen selber einmal im Leben in die Situation zu geraten. Vielleicht macht es deshalb umso mehr Sinn, sich mit dem Thema näher zu Beschäftigen und sich verschiedene Seiten von Experten und Betroffenen anzuhören und daraus meine eigene Meinung zu bilden.
Mich schockt es immer wieder Geschichten zu hören, bei denen Menschen sich (in den meisten Fällen) bewusst dazu entschieden haben, zu sterben und unglückliche Angehörige zurücklassen. Dabei möchte ich erarbeiten ob dies nicht schon zu viel Freiheit ist.
(Hört da nicht die Freiheit auf? Ist es nicht viel zu viel Macht eines Menschen, über sich selbst Entscheiden zu dürfen? Gibt es nicht eine moralische Grenze der Freiheit? Gibt es eine Schmerzgrenze? (Haben alle Menschen ein Recht darauf? Auch Menschen in östlich gelegenen Ländern mit einer strengen Religion?))







Ist es zu viel Freiheit über die eigene Existenz entscheiden zu dürfen?

Tausende von Menschen reisen im Jahr zu Sterbehilfezentren die in der Schweiz, Belgien und den Niederlanden wiederzufinden sind. Das Zentrum in der Schweiz, Dignitas, gibt es seit 1998.
Die erfahrenen Ärzte haben bisher über 1.700 Menschen dazu verholfen, Abschied vom Leben, vom Leid zu nehmen. Doch war es wirklich bei jedem dieser einzelnen Personen die richtige Entscheidung? Waren die Personen wirklich zurechnungsfähig und haben nicht aus einer spontanen Idee heraus die Entscheidung getroffen und umgesetzt?
Generell muss man zwischen zwei Arten des bewussten Ende setzen des Lebens unterscheiden:
Das bestimmen über Leben und Tod eine andere, Person die die Entscheidung nicht selfst fällen kann, weil sie beispielsweise im Koma liegt, und über sich selber, im Bewussten Zustand.
Fakt ist, dass Fehlentscheidungen unvermeidbar sind. Vielleicht ist das eines der Gründe, wieso Sterbehilfezentren umstritten sind und immer wieder für Diskussionen sorgen.
Menschen, in der Regel Angehörige des Patienten, nehmen sich die Macht heraus, die Entscheidung der Existenz über einen anderen Menschen zu fällen, auch Passive Sterbehilfe genannt. Dabei wird die Meinung des schwerkranken nicht miteinbezogen, da dieser nicht in der Lage dazu ist. (Meiner Meinung nach ist diese Entscheidung zu viel Freiheit und unverantwortungsvoll. )
Doch wie sieht es mit Menschen aus, die über sich selber Entscheiden?
In den Urinstinkten des Menschen gibt es den Überlebensinstinkt, man kämpft für sein Leben. Freiwillig sterben zu wollen müsste demnach gegen die Urinstinkte sein und muss immense Gründe haben.
In dem Rechtssystem von der Schweiz, Belgien und den Niederlanden wird die Sterbehilfe toleriert und werden diese Gründe zu sterben gesucht. Man sollte den Menschen von einem nicht endenden Schmerz erlösen.
Wobei der Wunsch zu sterben nicht jedem Menschen ermöglicht werden kann, da ausgebildete Ärzte ausschlaggebende Gründe erkennen müssen, eine derartige Entscheidung umzusetzen und einschätzen müssen, dass die jeweilige Person zurechnungsfähig ist. Durch die geführten Gespräche mit den Ärzten entscheiden sich die Mehrzahl der Patienten um, sodass nur noch von 100% derer, die Arztbegleitet in den Tod gehen wollen, setzen diesen Plan nur noch 20% um.
Für Menschen die sich in Ihrer Entscheidung nicht sicher waren und zu den 80% gehören, könnte als Alternative die Palliativmedizin in Betracht gezogen werden können. Diese ermöglicht dank Medikamenten ein besseres Lebensgefühl, mehr Lebensfreude und verlängert sogar das Leben .
Diese Zahlen der Sterbehilfezentren zeigen, wie viele Fehlentscheidungen bei einem unbedachten Selbstmord gemacht worden wären, so dass man sagen kann, dass Sterbehilfen wie Dignitas für einige Menschen eine Hilfe sind, wieder mit Motivation und Lebensfreude ins Leben zurück zu finden.
Auf der anderen Seite machen es die Organisationen für Angehörige durch ein „geplantes“ Sterben leichter Abschied zu nehmen. Angehörige leiden trotzdem, was aber bei einem Verlust unumgänglich ist.
Bei einem Selbstmord machen sich Angehörig zusätzlich Vorwürfe, Gedanken woran es gelegen haben möchte und viele weitere Fragen stellen sie sich und hören nicht auf sie sich zu stellen. Man konnte nicht Abschied voneinander nehmen.
Ich selber kenne so einen Fall aus meiner Familie diesen Jahres: Mein Großonkel erhängte sich im Keller seines Hauses, da er seit Jahren unter Depressionen gelitten hatte. Dieser einsame Suizid hinterließ einen Tiefen Schmerz in unserer Gesamten Familie. Im Fall meines Großonkel hatten Ärzte den Fehler gemacht, die Medikation zu schnell abzusetzen, sodass mein Großonkel schlicht seinem Krankheitsbild erlegen ist. Dieses Beispiel aus meiner Familie ist zwar kein Beispiel für Palliativmedizin oder Sterbehilfe aber es zeigt mir doch dieses ganz deutlich:
Ein Begleitetes, Offenes Sterben im Kreise der Familie ist einem heimlichen, einsamen Selbstmord in jedem Fall vorzuziehen. Die Trauerphase der Angehörigen beginnt schon während der Sterbephase und ist nicht zu vergleichen mit dem Plötzlichen Schock bei einem Suizid.
Sterbehilfen haben also durch die Aufklärung, Intensive Begutachtung der Patienten und Miteinbeziehung der Angehörigen sehr gute Seiten. Des weiteren gibt es für Menschen, die sich der Sache nicht sicher sind, dennoch tief verzweifelt sind, die Alternative der Palliativmedizin.
Es gibt also für jeden Menschen in Zeiten der tiefsten Verzweiflung einen rechtlich Legalen Weg, sich von den im Körper gefangenen Schmerzen, egal ob diese Psychisch oder Physisch sein mögen, loszulösen.
Die Frage der Moral bleibt in den meisten Sterbehilfe-Fällen unbeantwortet. Die Befürworter sehen den Vorteil, Menschen schneller von ihrem Leiden zu befreien – die Gegner, meistens Religiöse, sehen es als Gewissenskonflikt.“ ( http://lernecke.net/referate/referat-hausarbeit-religion-sterbehilfe/ )






Doch wie steht die Kirche dem Gegenüber?
Vorweg ist zu sagen, dass sich Religion und Medizin in diesem Thema gegenüberstehen.
Die evangelische Kirche bezieht sich bei der Vertretung ihrer Meinung auf die 10 Gebote, wo es heißt „Du sollst nicht töten!“. Dies steht aus Christlicher Sicht im Direkten Gegensatz zu Sterbehilfezentren wie Dignitas . Eine weitere Doktin der Christlichen Kultur ist, „Du sollst dich nicht selbst töten.“, da uns das Leben von Gott geschenkt wurde und wir seinem Wunsch zu Leben nicht durch einen eigenen Eingriff (Suizid) wiedersprechen sollten und zusätzlich Dankbar für das sein sollten, was Gott geschaffen hat.

Der Herr über Leben und Tod ist Gott allein. Gott ist das höchste Leben und des Lebens Quelle.“ Der Heilige Augustinus
Und der Heilige Apostel Paulus sagt: „Nicht euch selber gehört ihr.“ (1 Kor 6.19)

Obwohl ich Christin bin, sehe ich es als Human an und gar als Humane Pflicht an, das man Menschen, die unmenschlich stark Leiden und keine Hoffung auf Heilung haben, sollten einen Selbestimmten, begleiteten Tod zu ermöglichen. Das ist für mich ein Akt der Nächstenliebe und gelebtes Christsein!



Um die eigentliche Fragestellung oben klar zu beantworten: Es geht nicht um ein zuviel an Freiheit in der Entscheidung, sondern viel mehr um den Respekt vor dem Leben und dem Tod, der von Gesetzgeberseite sowie der Christlichen Lehre immer wieder neu zu bewerten ist und wie ich hoffe, dass die Freiheit in gewissen, kontrollierten Grenzen gegeben und Gesellschaftlich toleriert wird.











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